„Trockene Augen“ entstehen, wenn die Bindehaut und Hornhaut der Augen nicht ausreichend mit Tränenflüssigkeit benetzt werden. Der durch die Tränenflüssigkeit gebildete Film hält die Augenoberfläche feucht und besteht aus mehreren Schichten wässriger und fetthaltiger Phasen. Die Befeuchtung der Augen setzt beschwerdefreies Sehen voraus.
Die Produktion von Tränenflüssigkeit nimmt mit zunehmendem Alter ab. Frauen sind aufgrund hormoneller Einflüsse stärker betroffen als Männer. Insbesondere nach den Wechseljahren verstärken sich die Beschwerden oft. Auch Allgemeinerkrankungen, wie z.B. Diabetes oder rheumatologische Krankheitsbilder können nebst vielen Hauterkrankungen zu einem trockenen Auge führen. Da die Bindehaut des Auges, die an der Produktion eines Teiles des Tränenfilms beteiligt ist, zum komplexen Immunsystem unseres Körpers gehört, können viele immunologische oder allergologische Erkrankungen zu einem „Trockenen Auge“ führen. Aber auch Medikamente wie z.B. Psychopharmaka, Schlafmittel oder Beta-Blocker können Nebenwirkungen im Sinne eines Trockenen Auges haben.
Unser Umfeld wirkt sich auf den Tränenfilm aus: Heizungsluft und Klimaanlagen führen aufgrund zu geringer Luftfeuchtigkeit zu verstärkter Verdunstung des Tränenfilms. Daher sind die Beschwerden im Winter oft ausgeprägter als im Sommer. Zugluft, Autogebläse, Flugzeugkabinen oder Zigarettenrauch steigern ebenfalls die Verdunstung des Tränenfilms. Durch eine Verminderung der Blinzfrequenz während der Arbeit am Bildschirm, kann es ebenfalls zu einer Störung des Tränenfilmaufbaues kommen.
Bereits zwei Stunden täglich vor einem Bildschirm reichen aus, um die Augen langfristig zu schädigen. Normal blinzelt der Mensch ungefähr 18 Mal pro Minute. Das Starren auf einen Bildschirm verhindert das Blinzeln, da sich das Auge auf eine Stelle fokussiert. Die Größe des Bildschirms ist dabei völlig egal. Das Ergebnis sind oft schmerzende und gerötete Augen, die ständig trocken und ermüdet sind. Dazu kommt ein verschwommener Blick sowie Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen.
Augenrötung
Brennen der Augen
Müdigkeit oder schwere Augen
Lichtempfindlichkeit
Sandkorn-/Fremdkörpergefühl
Brennen bis hin zu Schmerzen
Tränende Augen bei Wind und Klimaanlagen
Schwierigkeiten beim morgendlichen Öffnen der Augen
Besteht der Verdacht auf ein Trockenes Auge, muss nach Hinweisen auf eine Tränenfilmstörung gesucht werden. Dazu wird die sogenannte Tränenfilmaufrisszeit nach Gabe von Fluoreszein im Tränenfilm gemessen. Unter dem Biomikroskop wird die Zeitspanne zwischen Lidschlag und dem Aufreißen des Tränenfilms gemessen, was Aufschluss über die Stabilität des Tränenfilms gibt. Weiter besteht im Rahmen eines sogenannten Schirmer-Tests die Möglichkeit, die Menge der produzierten Tränenflüssigkeit zu messen.
Die Augen können durch Kontaktlinsen, einen Bildschirmarbeitsplatz, als Folge einer Augenherpes-Therapie oder durch trockene Heizungsluft eine zusätzliche Feuchtigkeitsversorgung benötigen. Diese kann über künstliche Tränen gewährleistet werden. Die Behandlung des trockenen Auges ist mehrfach am Tage durchführbar und verhindert eventuelle Spätschäden am Auge. Ein vorübergehender Verschluss der Tränenwege mit kleinen Stöpseln (sog. Punctum Plugs) kann in vielen Fällen ebenfalls eine Linderung bewirken.
Die Lidrandpflege und -reinigung ist auch ein wichtiger Aspekt bei der Behandlung. Die Reinigung der Lidränder erfolgt durch feucht-warme Kompressen und anschließender Lidrandmassage, wenn eine sogenannte Blepharitis (Lidrandentzündung) vorliegt.
Ist die Produktion in den Drüsen gestört und sind diese verstopft, spricht man von einer Meibom-Drüsen-Dysfunktion (MDD).
Die Symptome einer Lidrandentzündung sind denen „Trockener Augen“ sehr ähnlich:
Brennende, juckende und müde Augen
Verstärkter Tränenfluss
Fremdkörpergefühl
Gerötete, geschwollene und verklebte Augenlider
Nach Möglichkeit sollten Sie bei einer Lidrandentzündung auf Kontaktlinsen und übermäßig viel Kosmetik im Bereich der Augen verzichten.
Für ausreichende Raumbefeuchtung sorgen
Bei Bildschirmarbeit gezielte Pausen einlegen und zwinkern
Ausreichend trinken (mindestens 2-3 Liter Flüssigkeit/Tag)
Tabakrauch meiden
Auf eine ausgewogene Ernährung achten
Trockene Augen zeigen bei entsprechender Behandlung meist einen guten Verlauf.
Sie können für die Betroffenen allerdings sehr belastend sein und die Fähigkeit, bestimmte Tätigkeiten auszuüben, einschränken.
Es gibt eine innovative Methode, die Meibom-Drüsen zu reaktivieren. Dabei werden die Augenlider von innen – direkt an den Meibom-Drüsen – erwärmt. Gleichzeitig wird die Außenseite sanft massiert. So werden verdickte Sekrete verflüssigt und von Verstopfungen befreit. Das Ergebnis der 12-minütigen ambulanten Behandlung: Eine signifikante und lange anhaltende Reduzierung der Symptomatik, verbunden mit einer Normalisierung der Drüsenfunktion und Sekretqualität. Die Behandlung kann nach 9 bis 12 Monaten wiederholt werden.
In unserer Sicca-Spezialsprechstunde für „Trockene Augen“ analysieren wir ausführlich Ihre Beschwerden und suchen den für Sie optimalen Behandlungsweg. Zwei dieser Behandlungsmöglichkeiten stellen wir im Folgenden kurz vor. Ob diese für Sie in Frage kommen, können wir erst nach einer Sicca-Sprechstunde sagen.